Kritischer Blick auf das BMVI: Gelingt so eine Verkehrswende?

„Ob als Verkehrsmittel für den Weg zur Arbeit, Schule oder Ausbildung, für die Freizeit oder den Urlaub: Das Fahrrad liegt in Deutschland mehr denn je im Trend. Über 80 Prozent der Deutschen nutzen das Fahrrad. Damit sind wir eine der führenden Fahrradnationen. Immer mehr Menschen verzichten vor allem bei Distanzen von bis zu 15 Kilometern auf ihr Auto und nehmen stattdessen das Fahrrad. Gut so! Denn Radfahren entlastet die Umwelt und fördert die eigene Fitness. Zudem ist das Fahrrad ein wichtiger Technologieträger: Es ist Vorreiter für Elektroantriebe und gewinnt durch die Digitalisierung weiter an Attraktivität. Grund genug für das BMVI, die Weiterentwicklung und Verbesserung des Radverkehrs mit Nachdruck voranzutreiben.“

Schöner kann man nicht einleiten oder? Dies ist die Eingangsaussage des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur auf der eigenen Homepage.

Hamburg bei Nacht –  by alexbeur

Der Radverkehr ist notwendiger Teil einer erfolgreichen Verkehrspolitik. 

Der Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, Andreas Scheuer, wird im weiteren auch zitiert:

„Mit seinen positiven Effekten auf die Umwelt, die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden sowie die Gesundheit der Bürgerinnen und Bürger trägt der Radverkehr dazu bei, aktuelle und zukünftige verkehrspolitische und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern. Deswegen setzen wir auf den Radverkehr: Der Radverkehr ist notwendiger Teil einer erfolgreichen Verkehrspolitik.“

Im weiteren Verlauf heißt es dann, dass das Radverkehrsaufkommen weiter steigen soll.

Man spricht von den positiven Effekten auf die Umwelt, das Klima, die Lebensqualität in den Städten und Gemeinden sowie die Gesundheit der Menschen. Der Radverkehr kann auch aus Sicht des BMVI dazu beitragen, viele aktuelle und zukünftige verkehrspolitische und gesellschaftliche Herausforderungen zu meistern.

Das BMVI will das Fahrrad weiter massiv fördern.

Selbstverständlich will auch das BMVI das Fahrrad weiter massiv fördern. Dies ist nur logisch und konsequent nach den o.g. Vorteilen und positiven Effekten. Damit man an Zahlen in Euros kommt muss man auf der Seite ein wenig suchen. Wer suchet der findet:

„Das BMVI stellt im Jahr 2018 über 130 Mio. Euro für die Förderung des Radverkehrs bereit. 98 Mio. Euro stehen im Haushalt des BMVI für den Radwegebau an Bundesstraßen und 1,3 Mio. Euro für die Ertüchtigung von Betriebswegen an Bundeswasserstraßen für den Radverkehr zur Verfügung; hinzu kommen 5 Mio. Euro für die Förderung von Projekten zur Umsetzung des NRVP sowie 2 Mio. Euro für die Umsetzung des Projektes „Radweg Deutsche Einheit“. Im Haushalt 2018 stehen zudem 25 Mio. Euro für die Förderung von Radschnellwegen bereit.“

Das klingt super! 130 Mio. € ist ein Menge Geld oder? Damit man einen solchen Wert richtig interpreiteren kann benötigt man einen Referenzwert. Diesen findet man natrülich auch der Seite des BMVI. Der besten Vergleich ist die Straßennetzplanung:

„Im Zuge der Umsetzung des aktuell gültigen Bedarfsplan wurden im Jahre 2016 und 2017 rund 7,5 km Autobahnen mit über 1,36 Mrd. € neu gebaut, rund 42,2 km mit über 735 Mio. € auf 6 oder mehr Fahrstreifen erweitert und mit einem Bauvolumen von rund 1,28 Mrd. € weitere rund 72,4 km Bundesstraßen aus- oder neugebaut, darunter rund 9 Ortsumgehungen. Insgesamt wurde ein Bedarfsplanmaßnahmenvolumen von rund 3,38 Mrd. € finanziert.“

1.360.000.000 €, für sage und schreibe 7,5 km neue Autobahnen

Das ist mal ein Brett Ausgeschrieben bedeutet dies 130.000.000 € für den massiv zu fördern Radverkehr und 3.380.000.000 € für die Straßennetzplanung die primär Kraftfahrzeuge betrifft. Pro Nase und Jahr sind dies 1,57 € für den Radverkehr und 40,83 € für Autobahnen etc.! Das 26-fache der Radverkehrsförderung wird für das Straßennetz investiert. Allein das 10-fach, nämlich 1.360.000.000 €, für sage und schreibe 7,5 km neue Autobahnen. 7,5 km! Dies entspricht ungefähr 19 Runden um den Sportplatz der Grundschule. Oder auch der Strecke vom Bundestag zum Berliner Funkturm…

Weiter schreibt das BMVI:

„Damit in Zukunft noch mehr Menschen auf das Fahrrad umsteigen, will das BMVI
den Radverkehr in den kommenden Jahren noch stärker fördern: Ganz
aktuell auf der Agenda stehen Finanzhilfen für den Bau von
Radschnellwegen der Länder und Kommunen. Hinzu kommt der Erhalt und die
Erweiterung von Radwegen entlang von Bundesstraßen und
Bundeswasserstraßen mit zurzeit fast 19.000 km Streckenlänge. Außerdem werden vielfältige Projekte im Rahmen des Nationalen Radverkehrsplans gefördert.“

Wer eine Verkehrswende erreichen will, der muss mehr als 1,60 € pro Kopf investieren.

Selbstverständlich sind der Erhalt und teilweise auch der Ausbau von Autobahnen in Deutschland wichtige Maßnahme. Es geht nicht darum, dass dies gänzlich falsch angelegtes Geld. Das steht außer Frage, aber wer eine wirkliche Verkehrswende erreichen will, der muss mehr als 1,60 € pro Kopf investieren. Vor allem ist der Ausbau von Radwegen nicht teuer! Ein solider Radweg kostet pro Meter meist nicht mehr ca. 250 €. Für die oben genannten 7,5 Kilometer müsste man also gerade Mal 187.500 € investieren.Wenn man bedenkt, dass die Infrastruktur an vielen Stellen in Deutschland nicht ausreichend oder kaum vorhanden ist, dann reichen 130 Mio Euro vorne und hinten nicht.

Die Bundesländer bekommen vom BMVI zusätzlich noch Mittel dann von den Ländern selber verteilt werden können.

Teil 2 folgt am 26.11.2018! Dann geht es um Irtümer im Radverkehr. Gleich oben abonnieren und sofort informiert werden!

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