Mit dem Rad zur Arbeit zu fahren macht unglaublich viel Spaß! Allerdings ist nicht jeder Tag ein Sonnentag und wenn sie scheint, dann wird es auch schnell warm. Schwitzen ist die Folge. Probleme über Probleme ;-). Damit die Freude auf dem Fahrrad nicht leidet braucht man als FahrradpendlerIn gute und passende Fahrradbekleidung für den Arbeitsweg. Die richtige Wahl der Funktionsbekleidung (hier: Warum Funktionsbekleidung?) ist alles andere als einfach. Hier gibt es Tipps und Empfehlungen für die richtige Wahl der Fahrradbekleidung für den Arbeitsweg.
Tipps von einem Fahrradpendler für Fahrradpendler!
Es kommt nicht nur auf die richtige Kleidung zum Radfahren an. Ebenso wichtig ist die richtige Strategie und damit der Einsatz der unterschiedlichen Kleidungsstücke bei der Fahrt ins Büro auf dem Fahrrad. Im Folgenden zeigen wir euch unsere Strategie und die dazu passenden Kleidungsstücke für den Frühling und den Sommer auf dem Fahrrad für die Fahrt zur Arbeit.
Ich selber fahre jeden Arbeitstag 16 km mit dem Fahrrad ins Büro und wieder zurück. Wetter? Egal! Es gibt nur wenige Ausnahmen (z.B. wenn ich mit einer Erkältung zu kämpfen habe). Ich kann also aus einem umfangreichen Erfahrungsschatz berichten. Alles beruht auf meinen Erfahrung und der erlebten Praxis! Jede Empfehlung spiegelt meine ehrliche Meinung wieder!
Zuerst wird man hier nicht umherkommen sich mit ein paar Grundregeln für das passende Setup zu suchen bzw. zu erarbeiten. So findet man die perfekte Kleidung für den Frühling oder auch den Sommer auf dem Fahrrad und der Fahrt zur Arbeit!
Grundregeln für für die Wahl der “Fahrradbekleidung für den Arbeitsweg”
Regel 1: Jeder friert und schwitzt in seiner Kleidung anders!
Jeder friert und schwitzt anders. Verlass dich nicht nur auf Tipps von anderen, sondern finde deine eigene Kombination!
Lösung = Zwiebelprinzip
Das ideale Grundprinzip für die Fahrt im Frühjahr oder auch an kühlen Sommertagen auf dem Fahrrad zur Arbeit, ist aus meiner Sicht das Zwiebelprinzip. Neben der Flexibilität ist es auch relativ günstig, da man viele Teile das ganze Jahr benutzen kann. Ein Großteil kann auch im Winter und Herbst eingesetzt werden. Unten findet ihr Empfehlungen!
Auch das Thema schwitzen auf dem Weg ins Büro kann so beherrscht werden. Das Leben als Fahrradpenlder muss nicht schwer sein.
Regel 2: Frösteln ist gut!
Wenn man vor die Tür geht, dann ist ein leichtes frösteln in der Fahrradkleidung sinnvoll. Durch die Bewegung auf dem Rad wird einem schnell warm.
Zugegeben im Hochsommer ist frösteln nicht jeden Tag möglich. Aber gerade hier bei uns in Hamburg können auch im Sommer -gerade Morgens- mal einstellige Gradzahlen auf dem Thermometer stehen. Im Mai bin ich sogar mal bei minus Graden am Morgen losgefahren und bei herrlichen 18 Grad am Nachmittag wieder nachhause.
Wann man „richtig“ fröstelt und wann es vielleicht doch zu kalt ist, muss jeder für sich selber austesten! Anders geht es leider nicht. Tipp: Aufschreiben bei welchen Temperaturen ihr euch wie gefühlt habt und welche Kleidung sie bewährt hat.
Regel 3: Regen kann einen beim Radfahren jederzeit erwischen
Der Klimawandel sorgt für immer mehr trockene Sommertag. Dennoch Regen ist ein stetiger Begleiter. Im Jahr 2019 hatte ich 35 Regentagen als Fahrradpendler. Das macht gut 20 % aller Fahrradpendlertage aus. Im Jahr 2020 waren es 45 Regentagen umd somit mehr als 30 % meiner aktiven Mit-dem-Rad-zur-Arbeit-Tage.
Ein Regenschauer kann einen an vielen Tagen überraschen. Daher sollte z.B. an kühleren Tagen die oberste Schicht am Oberkörper wasserdicht bzw. wasserabweisend sein. Dies schützt gleichzeitig vor Wind und Kälte. Kein anhalten und rumtüdeln, wenn der Regen kommt. Einfach weiter rollen und fertig.
An warmen „T-Shirt-Tagen“ ist die Regenjacke immer in der Tasche. Wobei bei 30 Grad und Regen werde ich lieber von oben nass…
Regel 4: Flexibel bleiben
Spätestens bei 20 Grad ist bei mir kurz oben und kurz unten angesagt. Das macht die Kleidungswahl einfach. Darunter ist die Abstimmung recht fein. Ab 10 Grad fahre ich unten kurz und nur noch oben lang. Außerdem können am Morgen einstellige Temperaturen herrschen und am Nachmittag knallt die Sonne. Flexibilität ist umso wichtiger!
Mein Grundausstattung: Fahrradbekleidung für den Arbeitsweg von oben nach unten:
Kopf und Hals:
Eine Funktionsmütze mit Fleece-Einlage. Hier gibt es sehr gute Modelle die dünn und eng am Kopf anliegen und ideal unter den Helm passen. Ich habe die VAUDE BIKE WINDPROOF CAP III Unterhelmmütze. Die gibt es z.B. bei ROSE* . Wobei ich persönlich diese Mütze nur unterhalb von 10 Grad nutze.
Wenn es im Frühjahr noch richtig kalt ist, dann trage ich um den Hals ein Schlauchtuch. Vorteil: Man kann es einfach nur als Schaal nutzen oder hochgezogen zusammen mit der Mütze eine Art Sturmmaske bilden. Ich halte diese Variante für praktikabler als eine richtige Sturmmaske.
Wenn es über 10 Grad sind, dann nutze ich das Schlauchtuch als Mütze. Ich brauche es am Kopf nicht super warm, aber ich mag es wenn die Ohren geschützt sind, daher habe ich das Tuch tatsächlich bis ca. 20 Grad auf dem Kopf. Erst dann sehen die Ohren bei mir Licht.
Oberkörper:
Zuerst kommt ein Funktionsunterhemd. Mir reicht ein einfaches Funktionsunterhemd z.B. von Lidl. Kostet dort meist zwischen 5 € und 10 €. Auch bei Decathlon kann man für kaum mehr als 10 € ein solides Funktionsunterhemd* bekommen werden. Wer etwas mehr will sollte sich mit Unterhemden aus Merinowolle beschäftigen. Decathlon (Decathlon Merino)* oder Rose (Rose Merino)* haben hier inzwischen preiswerte Eigenmarken. Wer auf nachhaltig setzt sollte sich die Merinoprodukte von Kaipara (z.B. bei Otto)* ansehen. Hier unser Test zur Merinofahrradbekleidung.
Durch das Funktionshemd wird Feuchtigkeit vom Körper weggetragen.
Darüber kann ein kurzes Fahrradtrikot kommen. Es kann natürlich auch ein “normales” Shirt sein. Ich würde aber darauf achten, dass das Material sich nicht zu sehr mit Feuchtigkeit vollsaugt.
Wenn es noch kühl ist, dann können unterschiedliche Teil über das Trikot gezogen werden.
Ich habe
eine leichte Lauf-Softshelljacke von Lidl
ein dickes langes Trikot von VAUDE*.
mehrere Fahrradwindjacke bzw. Fahrradregenjacke
Fahrrad Regenjacke Rennrad RC 500* von Decathlon (günstig und solide)
und von ENDURA eine kleine Regenjacke* und wenn die Fahrradbekleidung für den Arbeitsweg sich auch dem Bürolook anpassen muss, dann ziehe ich meine Chrome Regenjacke Storm Cobra 3.0* an.
WICHTIG: Die Regenjacken schützen vor Feuchtigkeit und Wind. Gerade bei der letzten Schicht lohnt es sich etwas genau hinzuschauen. Ganz billige Jacken haben häufig den Effekt von Plastikfolie auf der Haut. Willkommen in der Sauna. Außerdem lässt die Wassersäule meist auch zu wünschen übrig.
Sehr günstige Teile müssen nicht schlecht sein, aber bei Regenjacken lohnt es sich meist etwas mehr Geld auszugeben!
Sichtbarkeit der Fahrradkleidung ist wichtig. Entweder ihr habt eine entsprechende Wind-/Regenjacke die hell ist und leuchtet. Alternativ tut es auch eine einfache Warnweste aus dem Kfz-Bedarf als Topping.
Hände:
An den Fingern spüren wir sehr schnell die Kälte. Allerdings sind die Empfindungen gerade an den Fingern sehr unterschiedlich. Fahrradhandschuhe, Motorradhandschuhe, Läuferhandschuhe, normale Handschuhe oder gar keine Handschuhe. Am Ende muss man hier ausprobieren und raus finden was für einen selber am angenehmsten ist. Ich nutze nur bei einstelligen Temparaturen Handschuhe. Das Modell Fahrradhandschuhe 500 von Decahtlon* hat sich in der Praxis bewährt und ist bei mir auch bei Minusgraden im Einsatz.
Unterleib:
Zuerst kommt eine normale Fahrradträgerhose. Mein Favorit mit einem sehr guten Polster ist die FS260 von Endura*. Sehr genial für das Frühjahr sind auch kurze Fahrradwinterhosen! Ich habe die Van Rysel Radhose kurz mit Trägern Rennrad RR 500 Winter Herren* schwarz von Decathlon. Ich trage die Hose zwischen 15 und 8 Grad, also hier in Hamburg fast von September bis Juni 😉
Die kurze Radhose kann an kalten Tagen mit Beinlingen* oder einer dünnen langen Laufhose (Tipp: ALDI und Lidl sind bei Laufhosen brauchbar) erweitert werden. Eine lange Fahrradträgerhose ist aus meiner Sicht für Fahrradpendler im Frühjahr und Sommer nicht geeignet, weil sie einfach unpraktisch sind. Morgens ist es vielleicht noch angenehm, aber am Nachmittag wird es schnell warm. Hier fehlt die Flexibilität. Außerdem sind lange Fahrradhose meist relativ teuer.
Füße:
Sportsocken sollen Vorteile bei Kompression bieten. Davon habe ich ehrlich gesagt bisher wenig gemerkt. Den Vorteil von Sportsocken sehe ich eher in der Haltbarkeit. Normale Socken sind bei mir, aufgrund der Reibung im Schuh beim treten, zu schnell durchgescheuert.
Das Problem mit dem persönlichen Wärmeempfinden
Das persönliche Wärmeempfinden ist bei den Menschen sehr unterschiedlich. Jeder friert und schwitzt anders. Das gilt für die kälteempfindlichen Körperstellen, als auch für die Temperaturen selbst. Hier muss jeder für sich selber testen. Sinnvoll ist es, wenn man seine persönlichen Empfindungen mit der Kleidungswahl und Temperatur dokumentiert und entsprechend die persönliche ideale Lösung ermittelt.
Hier mein persönliches Kälteempfinden als Orientierung:
Ab + 20 Grad
kurze Radhose, Sportunterhemd, Trikot
Ab + 16 Grad
kurze Radhose, Sportunterhemd, Trikot, Schlauchtuch als Mütze
Ab + 10 Grad
kurze Radhose, Sportunterhemd, Trikot und Wind-/Regenjacke, Schlauchtuch als Mütze
bis +9 bis +6 Grad
kurze Radhose + Beinlinge oder leichter Laufhose, Sportunterhemd, Trikot und Wind-/Regenjacke, Schlauchtuch als Mütze
ab 6 bis 3 Grad
Thermolaufhose über der kurze Radhose, Sportunterhemd, langes Winterradtrikot und Wind-/Regenjacke, Handschuhe, Fleece Mütze, Schlauchtuch als Schaal bzw. Sturmmaskenvariante
ab +3 bis -4 Grad
Thermolaufhose über der kurze Radhose, Sportunterhemd, langes Shirt, Winterradtrikot/Softshelljacke, Windjacke ggf. Regenjacke, Handschuhe, Fleece Mütze, Schlauchtuch als Sturmmaskenvariante, noch ein Schlauchtuch drüber.
Fazit: Fahrradbekleidung für den Arbeitsweg im Frühjahr und Sommer — Mit dem Rad zur Arbeit Kleidungstipps
Ich bin ein Fan des Zwiebelprinzips. Ich habe ein paar Grundklamotten und erweitere dies dann bei fallenden Temperaturen. Ab ist 16 Grad Kurz-Kurz angesagt. An kälteren Tagen brauche ich schon bei ein paar Grad mehr oder weniger eine andere Kombination. Ein Kleidungsstück muss also in das „System“ passen.
Bei Auswahl der Kleidung spricht aus meiner Sicht erstmal wenig gegen die Eigenmarken von z.B. Decathlon oder Rose. Gerade am Anfang macht man damit wenig falsch. Wenn es mehr sein soll oder auch besondere Wünsche bestehen, dann gibt es viele gute Marken. Ich komme z.B. mit Endura sehr gut klar. Bei den teuren Marken lohnt auch ein Preisvergleich z.B. auf Idealo*.
Viel Spaß beim Radeln und ausprobieren! Wenn man einmal seine persönliche Kombination gefunden hat, dann ist dies sehr angenehm. Fakt ist, jeder ist anders und das ist auch gut so. Schreibt gerne eure persönlichen Tipps in die Kommentare!
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Alle von mir genannten und verlinkten Kleidungsstücke nutze ich selber. Ich empfehle ausschließlich Produkte mit den ich zufrieden bin. Jeder Empfehlung ist meine persönliche und ehrliche Meinung! Im Text findest Du ein paar *: Die mit Sternchen (*) gekennzeichneten Links sind sogenannte Affiliate-Links. Wenn du auf so einen Affiliate-Link klickst und über diesen Link einkaufst, bekommen wir von dem betreffenden Online-Shop oder Anbieter eine Provision. Für dich verändert sich der Preis nicht. Wir decken über diese Einnahmen die Kosten von fahrrad-wetter.de. Wenn dir unser Beitrag geholfen hat und du dir etwas bestellen willst, dann würden wir uns freuen, wenn Du dies über einen der “Unterstützer-Links” machst. Weitere Infos findet ihr hier !
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Coole Zusammenfassung und gute Tipps;-)
Danke! Super Tipps! VG Sven